1321

Bau der Kirche

„Chorus dabitur domino Johanni Plebano“ – so wurde im Jahr 1321 Osterweddingens  Kirche in einem Schriftstück bezeichnet. Es gab sie schon viel länger aber das war die erste urkundliche Erwähnung. Wie sie aussah, weiß niemand mehr denn sie überstand wie so viele andere den 30-jährigen Krieg nicht. Auf ihren Mauerresten wurde um 1708 die heutige Kirche erbaut, im romanischen Stil und damit der vorherigen recht ähnlich.

Sie besteht aus einem Längsschiff und einem 26m hohen Querturm. Am Giebel der Sakristei entdeckt man das Wappen des Kloster Berge mit dem Gotteslamm und dem Abt Friedrich Wolffhardt: ein Wolf der eine Gans vortträgt. Die Inschrift lautet: Simon Friedrich Wolffhardt Abbas Bergensis 1708″. Das Äußere der Kirche ist schlicht, aber im Inneren findet man unter dem hölzernen Tonnengewölbe einige prächtige Schnitzarbeiten.

Der Altar wird von Figuren der Apostel Petrus und Paulus flankiert, gemalt um 1850 von Kantor Eduard Baumgarten aus Sülldorf und zeigt das heilige Abendmahl. Darüber befindet sich ein zweites Bild mit der Kreuzigungsszene. Zwei geschnitzte Engel weisen nach oben, wo der Auferstandene die Spitze des Altars bildet.

Eine prächtige Treppenwange führt zur Kanzel hinauf, zu gedrehten Säulen, Ranken und Muschelnischen, in denen die Evangelisten stehen. Eine Figur, Moses, stützt die Kanzel und ein Engel mit Gerichtswaage bildet über ihr den Abschluss. Altar und Kanzel sind ein schönes Ensemble, ein Zeugnis barocker Handwerkskunst. Wesentlich älter ist das Triumphkreuz. Es entstand um 1500. Wie es der Zerstörung im 30-jährigen Krieg entging ist unbekannt. Wurde es von Gläubigen versteckt oder kam es aus einer anderen Kirche und wurde erst nach dem Unheil nach Osterweddingen gebracht? Niemand kann Auskunft geben.

1935 bereitete sich die Gemeinde auf das 1000-jährige Bestehen des Ortes vor, das zwei Jahre später gefeiert wurde. Man renovierte dabei auch die Kirche. Nur 10 Jahre später, am 02.04.1945 wäre es fast um das Gotteshaus geschehen gewesen. Eine Luftmine explodierte unweit der Kirche. Der Turm und das Dach trugen schwere Schäden davon und drei Jahre lang verrichteten Wind und Wetter ihr zerstörerisches Werk, bevor die Reparaturarbeiten begannen.

Von diesen Schäden ist heute nichts mehr zu sehen, aber nach 50 Jahren benötigt der Kirchenbau wieder eine dringende Sanierung. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Bürger eines ihrer wichtigsten Baudenkmäler annehmen. 1999 wurde ein Anfang gemacht. Aus Spendenmitteln bekam der Kirchturm eine neue Uhr.