ab 1974

Gestern-Heute-Morgen

Schon lange vor der Wende wurde im Dorf modernisiert, verändert und erneuert. Gleich nach dem Krieg bestand die Notwendigkeit , den Flüchtlingen eine Unterkunft bereitzustellen. So wurden über die Jahrzehnte hinweg immer wieder Wohngebiete erschlossen. In den 60er Jahren an der „Flackstellung“ (heute Neue Straße) und in der Weinbergstraße. Auch eine staatliche Tierarztpraxis wurde errichtet. Unter DDR-Verhältnissen war das alles andere als einfach – niemand drängte der Gemeinde Geschenke auf. Um jede Genehmigung und jede Baukapazität musste gebettelt werden. Oft blieb die Eingabe an Machtorgane der letzte Weg. So zum Beispiel als es darum ging dem Dorf endlich zu einer Kaufhalle zu verhelfen. Den Einzelhändlern wurde zwar nach und nach der Boden unter den Füßen entzogen, aber Ersatz war im 5-Jahres-Plan nicht vorgesehen. Es ist den damaligen Bürgermeistern zu verdanken, dass sich in Osterweddingen  trotz der staatlichen Ignoranz und Willkür noch etwas bewegte.

Die Schule wurde erweitert und bekam eine neue Sporthalle, Arzt- und Zahnarztpraxis entstanden, einige Straßen wurden erneuert, der Bullenstall ausgebaut. Die Trink- und Abwasserversorgung kam allerdings nur schleppend voran und ohne die unzähligen Eigenleistungsstunden der Bürger wären Sanierung und Neubau von Wohnraum praktisch unmöglich gewesen.

Nach der Wende endlich konnten in Osterweddingen  so richtig die Ärmel hochgekrempelt werden. Viele Gemeinden suchten ihr Heil in der Errichtung von Gewerbegebieten, doch selten trafen so viele günstige Bedingungen wie hier zusammen: klare Eigentumsverhältnisse bei Grund und Boden, die Nähe zur Landeshauptstadt Magdeburg und damit zum Flugplatz, Autobahn, Bahn und Wasserstraßen. Wichtig war in dieser Zeit aber auch ein Gemeinderat, der sich nicht in politischen Kleinkriegen verzettelte, sondern ein klares Konzept zielgerichtet umzusetzen verstand.

1993 begann der Plan Gestalt anzunehmen, der Osterweddingen mittlerweile in ganz Deutschland bekannt gemacht hat. In nur wenigen Jahren entstand ein großes Industriegebiet. Namhafte Unternehmen ebenso wie kleine mittelständige Firmen konnten hier unbürokratisch Bauland in Besitz nehmen und ihre Produktionsstätten errichten. Inzwischen wird 4200 Menschen dauerhaft Arbeit geboten. Das hat dem Dorf nicht nur wirtschaftliche Unabhängigkeit und großes Ansehen im Land beschert, sondern in der Folge auch ein Aufblühen von Handel und Gewerbe im Ort selbst. Eigenheimsiedlungen entstanden, die Einwohnerzahl stieg auf jetzt ca. 2000 Mitbürger an und auch die vorher unzureichende Trinkwasserversorgung ist zu 100% gewährleistet. Durch das Industriegebiet ist der Ort für jüngere Arbeitnehmer und ihre Familien attraktiv geworden, was auch den Schulstandort Osterweddingen für die Zukunft sichert.

Wer heute das Ortseingangschild passiert, bemerkt sofort die hervorragende Qualität der wichtigsten Straßen. Fünf Kilometer der alten Dorfstraße wurden inzwischen saniert und 7,7km sogar neu angelegt. Darüber hinaus entstanden 224 (stand 2000) Ein- und Mehrfamilienhäuser – eine fast unglaubliche Leistung in nur wenigen Jahren auf die die Osterweddinger und ihr Gemeinderat mit Recht stolz sein können.