Der 30-jährige Krieg
Das Kriege zu früheren Zeiten die Zivilbevölkerung verschonten, ist leider nur ein Gerücht. Als im Jahr 1213 Otto von Braunschweig gegen Friedrich II. zu Felde zog, lagerte er mit seinen Truppen in und bei Osterweddingen. Der Ort wurde verwüstet. Die Folge war eine zweijährige Hungersnot mit vielen Opfern.
Noch schlimmer erging es den Osterweddingern im 30-jährigen Krieg. Jahrelang mussten einquartierte Söldner verköstigt werden. Dazu brach zweimal die Pest aus. Sieger und Besiegte zogen im Wechsel durch die Orte. Sie plünderten, zerstörten, mordeten. Vor allem Tillys Truppen brachten dem gesamten Magdeburger Umland Tod und Verderben. Aber auch Pappenheim und seine Truppen bedienten sich an allem was nicht niet- und nagelfest war, auch in Osterweddingen. 1635 taten es ihnen die Schweden gleich und beraubten und zerstörten sogar die Kirche im Ort. Als ein Jahr darauf auch noch der Kurfürst von Sachsen vor dem Dorf stand, war die Grenze des Schreckens erreicht. Die Osterweddinger flohen in heller Panik nach Wanzleben. Viele verließen die Gegend endgültig.
Das Dorf lag vier Jahre öde und verlassen da. In diesen Jahren wurden nur Todesfälle verzeichnet, Geburten gab es nicht. Erst 1641 kehrten die ersten Bauern zurück. Die Zeit des Wiederaufbaus war begleitet von Pest, Hunger und Not. Seitdem wurde Osterweddingen nie wieder zu einem Kriegsschauplatz. Aber immer wieder mussten Väter und Söhne fortziehen, um für Volk und Vaterland, Ehre oder Führer zu sterben. Und die Daheimgebliebenen hatten die immer gleichen Folgen zu ertragen.
Einen tiefen Einschnitt erlebte das Dorf nach dem 2. Weltkrieg. Zwar waren die äußeren Schäden gering, aber es fehlten die Männer, die gefallen oder in Gefangenschaft waren. Stattdessen gab es Chaos, Armut und die Notwendigkeit neue politische Tatsachen zu begreifen. Dazu kamen die Flüchtlinge aus dem Osten. Sie hatten alles verloren was ein menschliches Leben ausmachte. Diese Menschen mussten mit dem Nötigsten versorgt werden. Unterkunft, Nahrung und Kleidung, aber auch mit Freundlichkeit und Mitgefühl. Das war gewiss nicht einfach. In Notzeiten Großherzigkeit zu beweisen ist besonders schwer. Aber es gelang. Ein Teil der Flüchtlinge wurde in Osterweddingen sesshaft und baute sich ein neues Leben auf.